Schimmelpilzbefall in einer Mietwohnung ist ein Mietmangel.

"Schimmelpilze kommen überall in der Umwelt vor. In Wohnungen sind sie unerwünscht. Massiver Schim-melbefall dort kann zu Reiz erscheinungen im Atem-wegsbereich und zu allergischen Reaktionen führen. Schimmel gehört also eindeutig nicht in die Wohnung. Ursache ist immer erhöhte Feuchte. [...]

"Schimmelpilze bilden in der Wachstumsphase Zellfäden. Diese sind meist farblos, so dass der Schimmelpilz in dieser Phase normalerweise mit dem bloßen Auge nicht erkennbar ist. Zur Vermehrung und Verbreitung bilden Schimmelpilze "Sporen". Diese sind oft gefärbt, so dass der Schimmel-pilzbefall in diesem Stadium auch mit bloßem Auge (zum Beispiel als schwarze oder gelbe Schimmelpilzflecken) erkennbar ist."

[Umweltbundesamt Broschüre - Ratgeber Schimmel] ["In der Broschüre wird dargestellt, wie es zu Schimmelbefall kommt, wie hoch das Risiko bei Schimmelbefall für die Bewohner ist und was man dagegen tun kann. Auch werden Tipps gegeben, was man tun kann, damit es erst gar nicht zum Schimmelbefall kommt."]

Zur Entstehung von Schimmel

Schimmelpilze benötigen zum Wachsen viel Feuchtigkeit. Ursachen erhöhter Feuchte inner-halb von Gebäuden können sein:

a) direkter Eintrag von Feuchtigkeit zum Bei-spiel über:

▸defekte Dächer (insbesondere Flachdächer), Dachrinnen und Fallrohre;

▸Risse im Mauerwerk;

▸ungenügendes Austrocknen nach Baumaß-nahmen;

▸Wassereintritt infolge Rohrbrüchen, Überschwemmungskatastrophen etc.

b) unzureichende Abfuhr erhöhter Raumluft-feuchte durch:

▸unsachgemäßes Heizen und Lüften, insbe-sondere in "luftdichten" Gebäuden.

▸Kondensation (Tauwasserbildung) von Luft-feuchte im Bereich von "kalten" Wänden, die wegen unzureichender Wärmedäm-mung in manchen Altbauten ein Problem darstellen. Baufehler wie Wärmebrücken führen ebenfalls in Neu- und Altbauten zur Wasserdampfkondensation entlang der Bauschadensbereiche

Gefahren durch Schimmel

"Zahlreiche Studien zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Schimmelpilzen sehen einen Zusammenhang zwischen der Belas-tung mit Schimmelpilzen und Atemwegsbe-schwerden. Sporen und Stoffwechselproduk-te von Schimmelpilzen können, über die Luft eingeatmet, allergische und reizende Reakti-onen beim Menschen auslösen. [...]

Infektionen durch Schim-melpilze (Mykosen) kommen nur sehr selten und nur bei besonders empfänglichen, stark immungeschwächten Personen vor. Allergi-sche und reizende Wirkungen können sowohl von lebenden als auch von abgestorbenen Schimmelpilzen ausgehen, während zur Aus-lösung von Infektionen nur lebende Schim-melpilze befähigt sind."

Lüften

Kalte Außenluft, die beim Lüften in den Innen-raum gelangt, nimmt beim Erwärmen Feuch-tigkeit auf, die mit der erwärmten Luft wieder nach außen abgeführt wird. Bei sehr kalter Außenluft kann im Innenraum - selbst bei Regenwetter - durch Lüftung eine Austrock-nung erzielt werden. Je kälter die Luft ist, desto mehr Wasser kann sie beim Erwärmen auf-nehmen. Daher kann im Winter durch Lüften mit kalter Außenluft mehr Feuchtigkeit aus einem Raum entfernt werden als im Sommer.

Entfernung

"Werden Schimmelpilzquellen entdeckt, muss den Ursachen für den Schimmelpilzbefall nachgegangen werden. Erst danach sollte der befallene Bereich sachgerecht saniert werden, wobei in jedem Fall die Ursachen bekämpft werden müssen. [...]

Eine solche Untersuchung setzt einen hohen Sachverstand voraus und sollte durch eine dafür ausgewiesene Fachkraft durchgeführt werden.  [...]  Über eine Analyse der Raumluft, ggf. des Haustaubs und/oder von befallenen Materialien kann das genaue Aus-maß des Schadens und das gesundheitliche Risiko eingeschätzt werden. Die Analysen sollten nur durch sachkundige Labors vorge-nommen werden, da falsches Vorgehen bei den Messungen und Fehlinterpretationen der Ergebnisse sonst nicht auszuschließen sind.

Falls nicht sofort mit Sanierungsmaßnahmen begonnen werden kann, ist zu prüfen, ob die befallenen Stellen übergangsweise - möglichst ohne Staubverwirbelung - gereinigt und desinfiziert werden können, zum Beispiel mit 70 %-igem Ethylalkohol (Ethanol) bei trocke-nen Flächen und 80 %-igem Ethylalkohol bei feuchten Flächen.

Durch gezieltes Lüften und Heizen kann die Luftfeuchtigkeit im Raum reduziert und ein weiteres Schimmelpilzwachstum einge-schränkt werden. Diese Maßnahme ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn zuvor bereits vorhan-dene Schimmelpilzsporen entfernt worden sind, um hohe Konzentrationen in der Raum-luft sowie die Entstehung von Sekundärquel-len zu vermeiden

Durch vermehrtes Lüften und Heizen sowie durch ein Abrücken der Möbel von Außen-wänden (ca. 10 cm Abstand) kann die Gefahr von Taupunktunterschreitungen an schwer zugänglichen Stellen verringert und damit einem weiteren Schimmelpilzwachstum vor-gebeugt werden. Auch diese Maßnahme ist nur sinnvoll, wenn zuvor bereits vorhandene Schimmelpilzsporen entfernt worden sind."

Weitere Hinweise zur Reinigung in der Broschüre

"Ebenfalls raten wir von der Verwendung chemischer Pilzbekämpfungsmittel (Lösungen mit Fungiziden) im Innenraum ab, da nicht auszuschließen ist, dass diese Wirkstoffe über eine lange Zeit in den Innenräumen verbleiben und die Gesundheit der Bewohner gefährde"